Die Burg Falkenstein

Nach der schicksalhaften Niederlage des kaiserlichen Heeres bei Welfesholz 1115 muß die Zentralmacht sich aus dem Harzgebiet zunächst zurückziehen und das Krongut dem Zugriff der umwohnenden Dynasten preisgeben. Eine Fürstenkoalition unter Führung Herzog Lothars von Supplinburg, dem späteren Kaiser, zerstört ein Teil der Pfalzen. So fällt auch der Vorgänger des Falkensteins, der alte Falkenstein am Selketal. Binnen kurzer Frist ist der Harz unter den Herzogs- und Grafengeschlechtern des Umlandes aufgeteilt .
So verlassen die Herren von Konradsburg ihren Stammsitz bei Ermsleben, den sie in ein Stift, gar bald in ein Benediktinerkloster umwandeln, und errichten im Selketal in wehrtechnisch vorteilhafter Position die neue Burg Falkenstein. Das geschieht innerhalb von fünf Jahren: 1120 bereits nennt sich Burchard der Jüngere von Konradsburg erstmalig Herr von Falkenstein. Im gleichen Jahr wird der Halberstädter Vizedominus Rudolf  auch Probst von Konradsburg genannt. Ab 1155 führen die Herren von Falkenstein den Grafentitel mit dem Rang eines Vizegrafen.

Auf einem nach westnordwesten in das Selketal hinausragenden Bergsporn, der gratartig verengt zur Hochfläche des Unterharzes ansteigt, thront die Burg 334,5 m hoch über NN.
Unter den Harzburgen zählt der Falkenstein zu den kleineren. Größere, architektonisch bedeutendere Anlagen sind längst ruinös geworden oder nahezu verschwunden; andere in Schlösser umgewandelt worden. Allein der Falkenstein hat als einzige Bergfeste des Harzes seine mittelalterliche Struktur über alle Wechsel der Geschichtsläufe und trotz nachmittelalterlicher Umbauten bewahrt. Bereits die Gründungsanlage des 12. Jhs. besaß den Umfang der heutigen zweigeteilten Burg ohne die später hinzugefügten Zwinger und Bastionen. Sie besteht aus der nach Osten hin postierten Kernburg, und der gegen Westen hinausgeschobenen Vorburg als Wirtschaftshof.  Durch seine Bebauung ist der Falkenstein eine Randhausburg, bei der die Gebäude einen Ring um den Hof herumschließen, so daß ihre verstärkten Außenwände zugleich die Ringmauer bilden.
Zur Burg führen zwei Wege : der Eselsstieg als der östliche, jetzt kaum noch benutzte Aufstieg aus dem Selketal beim Gasthof zum Falken, und die Zufahrt über die Bergzunge vom Gartenhaus her.
Durch das nicht mehr vorhandene Erste Tor kommt man zum Zweiten Burgtor. An diesem ist das Wappen der Grafen von Falkenstein, vom Tor der Konradsburg in Ermsleben, angebracht. Das Dritte Tor eröffnet den Eingang in die Vorburg, welche noch in vollem Umfange mit ihrer Ringmauer aus der Gründerzeit derBurg stammt. Zwischen Vor- und Kernburg schiebt sich ein Zwinger, der beide Hauptabschnitte trennt und sich als weiterer Verteidigungsgürtel vor die Westseite der Kernburg legt. Durch geänderte Benutzungszwecke und gesteigerte Wohnansprüche hat die Kernburg ihr Aussehen verändert. Die fast 4 m dicke Mantelmauer wurde später auf 17 m erhöht. Auch der Bergfried war anfangs erheblich niedriger gewesen. Er ist ein recht geräumiger Rundturm von 8,5 m Durchmesser mit einer nach Osten gerichteten massiven Spitze zur Abwehr von Wurfgeschoßen. Der Brunnen inmitten des Hofes, überdeckt von einem neugotischen Holzhäuschen des frühen 19.Jhs, erreicht mit nur 20 m Tiefe keine Quellader. Er füllt sich mit Sickerwasser etwa 8 m hoch.
Es ist wie eine Fügung, daß der Falkenstein - die letzte annähernd im mittelalterlichen Bild erhaltene Burg des Harzes - die Tieffliegerangriffe der amerikanischen Luftwaffwaffe überstanden hat. So konnte die Burg 1946 als reichhaltiges Museum wiedereröffnet werden. Vom Parkplatz beim Gartenhaus erreicht man die Burg nach einem kleinem Spaziergang.

Burg Falkenstein ist geöffnet: Nov. - Feb.; tägl. außer Mo    ; 9.00 Uhr - 16.00 Uhr
                                            Mrz. - Okt. ; Di - Fr                ; 9.00 Uhr - 17.00 Uhr
                                                                 Sa - So               ; 9.00 Uhr - 18.00 Uhr
Burg Falkenstein; 06543 Pansfelde; Tel. 03 47 43 / 81 35

homeausflug